"Fühlen uns vom Kreistag bestraft"

Zum Baubeginn am Philosophenweg schlägt Realschulleiter kritische Töne an. Der Landkreis investiert rund 7,8 Millionen Euro in den Um- und Erweiterungsbau. Hauptschule und Realschule kommen unter ein gemeinsames Dach.

Auf der Baustelle der neuen Hauptschule am Philosophenweg sind am Donnerstag die ersten Betonpfähle in den Boden gepresst worden. "Wir investieren in Beton und schaffen damit die Voraussetzung für optimale Bildung und eine optimale Vorbereitung auf das Leben", sagte der stellvertretende Landrat Dieter Kohlmann zum offiziellen Baubeginn.

Dazu begrüßte er eine Reihe von Kreistagsmitgliedern, die Schulleiter Diethelm Möller (Hauptschule) und Georg Brau (Realschule), Bürgermeister Roland Schiefke, Vertreter der Planungsbüros und Baufirmen, Bauleiter Josef Heuer sowie Heinz Hannemann und Jörg Klinner aus dem Kreisbauamt. Auch Pajaziti Brikena, Schülersprecherin der Hauptschule, ließ sich den Baubeginn nicht entgehen.

Kritische Töne schlug Schulleiter Georg Brau an: "Alle freuen sich auf den Baubeginn, die Realschule nicht." Die Realschule habe nur Nachteile aus dem Kreistagsbeschluss. "Wir fühlen uns vom Kreistag bestraft und befürchten, dass mit dem Beschluss das Ende der eigenständigen Realschule eingeleitet wurde", sagte er. Positiv bewertete er die komplette Sanierung der Fenster, des Daches und der Heizung der Realschule. "Dafür nehmen wir in Kauf, bei Raumtemperaturen von 16 bis 17 Grad arbeiten zu müssen."

Der Landkreis investiert in den Um- und Erweiterungsbau rund 7,8 Millionen Euro. "Es ist die größte Baumaßnahme des Landkreises seit langer Zeit", betonte Kohlmann. Er dankte den Mitarbeitern der Kreisverwaltung, die unter Zeitdruck gearbeitet und "alles prima im Griff" haben, und den Schulleitern für ihre kooperative Mitarbeit an der Planung. Besonders bedankte er sich bei den Schülern und Lehrkräften der Realschule, die den Baulärm ertragen. Am Ende stehe ein schönes Gebäude, in dem man gerne lerne.

"Endlich ist es so weit. Nach vielen Jahren Diskussion ist ein Ende andauernder Improvisation in Sicht", freute sich Diethelm Möller für die Hauptschule. Politik und Verwaltung hätten eine zukunftsweisende Lösung gefunden. Mit dem Neubau sei man in Brake auf jede schulpolitische Möglichkeit vorbereitet. Möller sieht allerdings noch eine Reihe von offenen Fragen und nannte beispielhaft die Fahrräder, die Schülerbeförderung, die Parkplätze für die Lehrkräfte und die Nutzung der BBZ-Mensa

Heinz Hannemann von der Kreisverwaltung stellte die umfangreichen energetischen Maßnahmen im Zuge des Um- und Erweiterungsbaus heraus. "Ich bin relativ sicher, dass wir hier den niedrigsten Verbrauch aller Kreisliegenschaften erreichen werden."

Auf dem Dach der Realschule, das in diesen Sommerferien saniert wird, und auf dem Dach der neuen Hauptschule, das in diesem Jahr fertig gestellt sein soll, wird eine Photovoltaikanlage installiert. Es ist die erste kommerziell betriebene Anlage auf einer Kreisliegenschaft. Der Landkreis hat einen Vertrag mit der Bürgerenergiegenossenschaft "Wa-So-Wi" abgeschlossen.